Knochenaufbau

Knochenaufbauten dienen der Wiederherstellung von verloren gegangenem Knochenvolumen. Häufig tritt nach Zahnextraktionen innerhalb von wenigen Monaten bis Jahren ein massiver Knochenabbau ein. Will man die nach der Zahnextraktion entstandene Lücke mit einem Implantat schließen, ist dies oft nicht ohne Knochenaufbau möglich. Taschenbildung oder Entzündungen im Bereich des Weichgewebes am Implantat könnten sogar zum Verlust desselben führen. Um diese Probleme zu vermeiden, muss die äußere oder innere Knochenwand mit körpereigenen oder künstlichen Knochen aufgebaut werden. Hierfür bieten sich abgestimmt auf den jeweiligen Knochendefekt mehrere Verfahren an:

Beim Bone-Splitting wird der Kieferknochen längsgespalten und aufgedehnt. In diesen Spalt wird nachträglich Knochensubstanz zur Verbreiterung des Kiefers eingesetzt. Ein großer Vorteil: Implantation und Knochenregeneration erfolgen in einer einzigen Operation.

Bei größeren Knochendefekten besteht die Möglichkeit mit transplantierten Eigenknochenblöcken entsprechender Größe — sogenannte Blocktransplantate — den Kieferkamm in dem zur Implantation erforderlichen Ausmaß wieder aufzubauen. Als Spenderregionen kommen im Mund das Kinn und die Weisheitszahngebiete in Frage. Bei größerem Knochenbedarf ist es möglich, Knochen aus der Hüfte zu verwenden. Die Blocktransplantate werden mit speziellen Schrauben an den Kieferknochen angeschraubt und heilen innerhalb von vier Monaten vollständig ein. Anschließend können in den jetzt ausreichend vorhandenen Knochen Implantate in der erforderlichen Postion und Stärke eingesetzt werden.

Beim Knochenaufbau mit Membranen wird der zu schmale Knochen mit gemahlenen körpereigenen oder künstlichen Knochen aufgebaut und dann mit einer resorbierenden oder nicht resorbierenden Membran abgedeckt. Die Einheilung dauert vier bis neun Monate.

Machmal kommt es im Seitenzahngebiet des Oberkiefers nach Zahnverlust im Laufe der Zeit zu einem extremen Verlust an Kieferknochenhöhe. Um bei dieser Situation Implantate mit einer Mindestlänge von 10 mm vollständig im Knochen verankern zu können, muss neuer Knochen aufgebaut werden, was durch den sogenannten Sinuslift erreicht werden kann. Die Kieferhöhle (Sinus) ist mit einer dünnen Schleimhaut ausgekleidet. Durch ein seitliches Knochenfenster wird diese Schleimhaut vom Kieferhöhlenboden gelöst und nach oben verdrängt (Lift), worauf der entstandene Hohlraum mit eigenem Knochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt wird. Eine Restknochenhöhe von mehr als 5 mm ist ausreichend für eine primäre Stabilität von eingesetzten Implantaten, so dass Implantation und Sinuslift in einer Operationssitzung durchgeführt werden können. In vielen Fällen ist die Knochenhöhe jedoch geringer, so dass ein zweiphasiges Vorgehen erforderlich wird: bei der ersten Behandlung wird der Knochenaufbau in der Kieferhöhle durchgeführt, worauf nach einer Ausheilungszeit von sechs bis neun Monaten in einer zweiten Operation das(die) Implantat(e) eingesetzt werden.